Zur Seligsprechung von Pater Engelmar Unzeitig am kommenden Samstag, 24. September, ist im Würzburger Rathaus die Ausstellung „Zeugen für die Menschlichkeit – christlicher sudetendeutscher Widerstand 1938 – 1945“ der Ackermann-Gemeinde zu sehen. Unzeitig ist einer von zehn Männern und Frauen, deren Widerstand gegen die NS-Diktatur in der Ausstellung gewürdigt wird.
„Diese Ausstellung beleuchtet ein wenig bekanntes Kapitel des Widerstandes gegen die NS-Diktatur und sie erinnert an Menschen, die uns als Vorbilder dienen können“, betont Bürgermeister Dr. Adolf Bauer bei der Eröffnung. Dabei sei der christliche Widerstand im Sudetenland bis heute nur unzulänglich aufgearbeitet. „Vielleicht ist diese Ausstellung ein Impuls, das zu ändern“, so der Bürgermeister. Demokratie und Rechtsstaat seien kein ein für alle Mal erworbener Besitz. „Wir müssen sie immer wieder neu mit Leben erfüllen und bereit sein, sie nötigenfalls auch zu verteidigen“, so Dr. Bauer: „Wenn es darum geht, dass wir uns zu unseren Überzeugungen bekennen, auch wenn wir damit alleine stehen, und uns Unrecht zu widersetzen, auch wenn das mit Unannehmlichkeiten verbunden ist, kann uns das Vorbild von Pater Engelmar dabei helfen, das Richtige zu tun.“
In die Geschichte von Widerstand und Verfolgung in der ersten tschechischen Republik führte im Anschluss Dr. Raimund Pustejovsky ein. Unzeitig (1911-1945) wurde in Würzburg zum Priester geweiht. Am 21. April 1941 wurde er wegen „tückischer Äußerungen und Verteidigung der Juden“ in Glöckelberg im heutigen Tschechien von der Gestapo verhaftet und in das KZ Dachau überstellt. Pater Unzeitig hatte in seinen Predigten gegen die Judenverfolgung durch die Nazis protestiert. Im KZ pflegte er freiwillig Typhuskranke und starb dort 1945 selbst an dieser Krankheit. Zur Seligsprechung werden Vertreter aus dem Vatikan nach Würzburg anreisen, ebenso aus Tschechien.
Die Ausstellung ist bis zum 29.September zu den üblichen Öffnungszeiten im Foyer vor dem Ratssaal des Würzburger Rathauses zu sehen.