Seliger Pater Engelmar als Fürbitter für Europa

Pater Damian Weber CMM erinnert sich: „Es war im August 2007. Unser Mitbruder Christian Blouin, Bischof von Lae in Papua Neu Guinea, kam zu Besuch nach Rom und wünschte auch den Heiligen Vater treffen zu können. Papst Benedikt XVI. war schon in seinem Sommersitz in Castel Gandolfo. Dort gewährte er uns eine Privataudienz. Dieses Treffen entwickelte sich schließlich zu einem außerordentlichen Ereignis. Und zwar wegen Pater Engelmar Unzeitig, dessen Prozess für eine Seligsprechung schon seit mehreren Jahren lief.  Lasst mich erzählen:
Der Papst war natürlich informiert, dass Bischof Christian vom General der Mariannhiller Missionare begleitet wurde. Als er mir dann zum Gruß die Hand gab, fragte er mich mit spürbarem Interesse, ob der Prozess von Pater Engelmar vorankomme und wie es diesbezüglich gehe. Ich konnte ihm berichten, dass Vorbereitungen für die «Consulta Medica» gemacht werden, und dass wir zuversichtlich waren, dass ein endgültiges Urteil über das Wunder bald möglich sei. (Für eine Selig- oder Heiligsprechung braucht es immer ein Wunder. Um dann die Echtheit eines solchen Wunders zu bestätigen, wird es von drei Medizinern geprüft, und muss dann von mindestens zwei von ihnen bestätigt werden. Vor der endgültigen feierlichen Erklärung ist aber noch ein zusätzliches «Hindernis» eingebaut, eben die «Consulta Medica». In diesem Gremium von medizinischen Experten sind neben den drei aus der ersten Konsultation noch vier weitere Ärzte/Ärztinnen. Auch dieses Gremium muss dann mit zahlenmäßiger Mehrheit die Echtheit des Wunders bestätigen.)

Im Fall von Pater Engelmar hatten in der ersten Instanz zwei der Ärzte keine Zweifel an der Echtheit des Wunders. Daher waren wir zuversichtlich, dass auch die zweite Instanz zum selben Resultat kommen würde. Papst Benedikt XVI. war sichtlich erleichtert über meine Antwort und sagte dann, mit sicht- und spürbarer Erregung:  «Wir brauchen Pater Engelmar als Fürbitter Europas. Er kennt Europas Zerbrechlichkeit aus Erfahrung, und als Missionar weiß er auch, was Europa braucht.»

Die Consulta Medica endete dann allerdings nicht so, wie wir erhofft hatten. Aufgrund einsichtiger Argumente entschieden alle sieben einstimmig, dass das «Wunder» auch natürlich erklärt werden konnte. Als ich dann dieses Resultat Papst Benedikt XVI. berichten wollte, war ich überrascht zu sehen, dass er darüber bereits informiert war. Seine Reaktion war klar und bestimmt: Jetzt müsst ihr den Prozess neu aufrollen, und zwar für einen Märtyrer. Wir folgten diesem Rat und am 24. September 2016 durften wir in Würzburg das wunderschöne Fest der Seligsprechung von Pater Engelmar feiern.

In diesen Tagen, wo wir uns fragen, wie es mit Europa weitergehen soll, nicht nur im Zusammenhang mit der Ukraine und dem unbeschreiblichen Elend unzähliger unschuldiger Menschen, sind mir Papst Benedikts Worte wieder mit Wucht in den Sinn gekommen.“

Seliger Pater Engelmar, bete für Europas Menschen und Völker, damit sie in Frieden leben und ihr christliches Erbe bewahren.