Bischof Dr. Friedhelm Hofmann würdigt vorbildliches Leben des Ordensmanns – Im Konzentrationslager Dachau infolge der Pflege von Typhuskranken gestorben
Würzburg (POW) Provinzial Pater Dr. Hubert Wendl von den Mariannhiller Missionaren hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Dienstagabend, 26. November, die sogenannte Positio für den Seligsprechungsprozess von Mariannhillerpater Engelmar Unzeitig (1911-1945) im Bischofshaus überreicht. Anwesend war dabei Offizial Domkapitular Monsignore Dr. Stefan Rambacher, Bischöflicher Delegat für das Verfahren zur Prüfung des Martyriums von Unzeitig. „Wir hoffen, dass Unzeitig bald als Märtyrer zu den Seligen erhoben wird“, sagte Provinzial Wendl. Bischof Hofmann brachte seine große Freude und Dankbarkeit zum Ausdruck.
Bei der Positio handelt es sich um die Dokumentation für das weitere Verfahren im Seligsprechungsprozess. Diese wird der Theologenkommission der römischen Selig- und Heiligsprechungskongregation zeitnah vorgelegt. Dann erfolgt eine Begutachtung durch die Kardinäle und Bischöfe der Kongregation. Bei einem zu erwartenden positiven Votum dieses Kollegiums wird Papst Franziskus ein entsprechendes Dekret für die Seligsprechung erlassen.
Das Hauptverfahren für den Pater, der am 2. März 1945 infolge der freiwilligen Pflege von Typhuskranken im Konzentrationslager Dachau starb, wurde durch Bischof Dr. Paul-Werner Scheele am 26. Juli 1991 als Bekennerprozess eröffnet. Im Jahr 2009 erkannte Papst Benedikt XVI. Unzeitig den heroischen Tugendgrad zu und erklärte ihn zum verehrungswürdigen Diener Gottes. Im September 2011 eröffnete Bischof Hofmann im Beisein von Mariannhiller-Provinzial Wendl und des diözesanen Postulators Pater Wolfgang Zürrlein ein zusätzliches Verfahren zur Prüfung des Martyriums Unzeitigs. Abgeschlossen wurde dieses vonseiten der Diözese im Mai 2012 und zur Prüfung der römischen Selig- und Heiligsprechungskongregation übergeben.
Pater Engelmar Unzeitig wurde als Hubert Unzeitig am 1. März 1911 in Greifendorf in Ostmähren geboren. 1928 trat er in Reimlingen in die Gemeinschaft der Mariannhiller Missionare ein. Er nahm den Ordensnamen Engelmar an. In Würzburg studierte er Philosophie und Theologie und empfing 1939 die Priesterweihe. Danach wirkte er als Pfarrer in Glöckelberg im Böhmerwald. Weil er im Religionsunterricht und in seinen Predigten gegen die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten protestierte, wurde er 1941 durch die Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Freiwillig meldete er sich dort 1944 zur Pflege von Flecktyphus-Kranken. Hunderten von Todkranken spendete er die Sakramente. Mitgefangene rettete er vor dem Hungertod, indem er ihnen von seiner Essensration gab. Mithäftlinge bezeichneten ihn als „Engel von Dachau“. Unzeitig starb am 2. März 1945 an Flecktyphus. Seine Asche wurde aus dem Konzentrationslager geschmuggelt und auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Seit 1968 ist die Urne in einer Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg bestattet.