Märtyrerverfahren für Pater Engelmar Unzeitig eröffnet

Eröffnungssitzung im Bischöflichen Ordinariat – Bischof Dr. Friedhelm Hofmann beauftragt Offizial Dr. Stefan Rambacher als Bischöflichen Delegaten

(POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat am Donnerstag, 15. September, im Beisein von Mariannhiller-Provinzial Pater Dr. Hubert Wendl und dem diözesanen Postulator Pater Wolfgang Zürrlein ein zusätzliches Verfahren zur Prüfung des Martyriums von Pater Engelmar Unzeitig von den Mariannhiller Missionaren eröffnet.

 vergrößernBischof Dr. Friedhelm Hofmann (Mitte) eröffnete ein Märtyrerverfahren für Engelmar Unzeitig und überreichte die Ernennungsurkunden an die Beteiligten. Von links: Pater Wolfgang Zürrlein, Provinzial Pater Dr. Hubert Wendl, Offizial Dr. Stefan Rambacher, Vikar Thomas Drexler, Diakon Dr. Jürgen Buchner, Marianne Wirth, Klaus Schmalzl, Bischofssekretär Raban Hirschmann und Erik Soder von Güldenstubbe. POW

Würzburg – Die Ordensgemeinschaft hatte den Bischof durch den römischen Postulator im Seligsprechungsverfahren für Unzeitig, Dr. Andrea Ambrosi, darum gebeten. Das Hauptverfahren für den Pater, der am 2. März 1945 infolge der freiwilligen Pflege von Typhuskranken im Konzentrationslager Dachau starb, wurde durch Bischof Dr. Paul-Werner Scheele am 26. Juli 1991 als Bekennerprozess eröffnet. Im Jahr 2009 erkannte Papst Benedikt XVI. Unzeitig den heroischen Tugendgrad zu und erklärte ihn zum verehrungswürdigen Diener Gottes. Sollte nach Abschluss des zusätzlichen Verfahrens die Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen Unzeitig als Märtyrer anerkennen, sei mit einem Abschluss des Seligsprechungsverfahrens in wenigen Jahren zu rechnen, sagte Bischof Hofmann.

Bei der Sitzung im Bischöflichen Ordinariat wurde Offizial Domkapitular Dr. Stefan Rambacher als Bischöflicher Delegat für das Verfahren eingesetzt. Das Amt des Promotor iustitiae übernahm Vikar Thomas Drexler, Diözesanrichter Klaus Schmalzl wurde mit der Aufgabe des Notars, Marianne Wirth mit der Schriftführung betraut. Als sachverständiger Historiker wird Bistumshistoriker Erik Soder von Güldenstubbe das Leben und Sterben Unzeitigs prüfen. „Mit diesen Ämtern und Aufgaben übernehmen Sie eine große Verantwortung, die ich Ihnen anvertraue“, sagte der Bischof, der wie die Beteiligten für das Verfahren vereidigt wurde. Offizial Rambacher kündigte an, das Märtyrerverfahren „zügig und zeitnah“ durchzuführen.

Paterr Engelmar Unzeitig wurde als Hubert Unzeitig am 1. März 1911 in Greifendorf in Ostmähren geboren. 1928 trat er in Reimlingen in die Gemeinschaft der Mariannhiller Missionare ein. Er nahm den Ordensnamen Engelmar an. In Würzburg studierte er Philosophie und Theologie und empfing 1939 die Priesterweihe. Danach wirkte er als Pfarrer in Glöckelberg im Böhmerwald. Weil er sich im Religionsunterricht und in seinen Predigten gegen die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten protestierte, wurde er 1941 durch die Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Freiwillig meldete er sich dort 1944 zur Pflege von Flecktyphus-Kranken. Hunderten von Todkranken spendete er die Sakramente. Mitgefangene rettete er vor dem Hungertod, indem er ihnen von seiner Essensration gab. Mithäftlinge bezeichneten ihn als „Engel von Dachau“. Unzeitig starb am 2. März 1945 an Flecktyphus. Seine Asche wurde aus dem Konzentrationslager geschmuggelt und auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Seit 1968 ist die Urne in einer Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg bestattet.