Mit einem ökumenischen Gedenkgottesdienst gedachte man der 2.500 Sudetendeutschen, die in das KZ Dachau in Folge des Münchener Abkommens von 1938 verbracht wurden – Unter ihnen auch Pater Engelmar Unzeitig CMM
Monsignore Dieter Olbrich, geistlicher Beirat der Ackemann Gemeinde, begrüßte die Anwesenden, unter ihnen auch die tschechische Generalkonsulin Kristina Larischová, zum gemeinsamen ökumenischen Gedenkgottesdienst auf dem Gelände des ehemaligen KZ Dachau in der Todesangst Christi Kapelle.
Den Gottesdienst gestalteten Claudia Mühlbacher, Pfarrerin in der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau und Ludwig Schmidinger, Bischöflicher Beauftragter für KZ-Gedenkstättenarbeit in der Erzdiözese München und Freising. In einer eindrücklichen Zeremonie wurde stellvertretend für die 2.500 Menschen aus dem Sudetenland, die im KZ Dachau inhaftiert waren, mit der Erwähnung von ausgewählten Schicksalen an das Leid erinnert. Mit einem kurzen Text und dem entzünden einer Kerze wurde so an Franz Gruber, dem ersten Sudetendeutschen, der nach Dachau verbracht worden war, erinnert. Mit ähnlichen Gesten wurde ebenfalls an Pater Engelmar Unzeitig, Josef Kardinal Beran, Jaroslav Simsa, Wenzel Bartl sowie der zahllosen namenlosen Verfolgten gedacht.
Vor 80 Jahren, Anfang Oktober 1938, besetzte die Wehrmacht die überwiegend von Deutschen bewohnten tschechischen Grenzgebiete und gliederte diese ins sogenannte Großdeutsche Reich ein. Grundlage war das Münchner Abkommen, dem Großbritannien und Frankreich nach Hitlers ultimativen Kriegsdrohungen gegen die Tschechoslowakei zugestimmt hatten. An dem von den meisten Sudetendeutschen begeistert gefeierten Anschluss war auch die SS-Totenkopf-Standarte Oberbayern, rekrutiert aus den Aufsehern im KZ Dachau beteiligt. In Dachau erinnert noch heute die von den Nazis zu Ehren dieser Aktion so benannte Sudetenlandstraße daran.
Sofort nach dem Anschluss begann insbesondere das Sudetendeutsche Freikorps, das Himmler in die SS integrierte, mit der Jagd auf die Gegner der Annexion. Anfangs wurden besonders Kommunisten, Sozialdemokraten, Juden und Tschechen terrorisiert. Bald dehnten die Nazis ihre Verfolgungen auf alle Sudetendeutschen aus, die sich der Gleichschaltung im NS-Staat widersetzten. Sie verschleppten etwa 2500 Sudetendeutsche ins KZ-Dachau. Viele überlebten den NS-Terror nicht.