„Ein gutes und wichtiges Vorbild“

Seligsprechung von Mariannhiller Missionar Pater Engelmar Unzeitig – Diözese Würzburg und Missionare von Mariannhill freuen sich auf Seligsprechung von Pater Engelmar Unzeitig am 24. September im Kiliansdom – Bischof Hofmann: „Liebe Gottes in die Hölle von Dachau getragen“ – Gedenktag am 2. März

Würzburg (POW) Die Diözese Würzburg und die Missionare von Mariannhill sehen mit Spannung der Seligsprechung von Pater Engelmar Unzeitig (1911-1945) am Samstag, 24. September, um 14 Uhr im Würzburger Kiliansdom entgegen. „Ich freue mich sehr, dass die Seligsprechungsfeier in Würzburg stattfinden kann“, sagte Bischof Dr. Friedhelm Hofmann bei einer Pressekonferenz am Freitag, 16. September, im Würzburger Burkardushaus. „Es ist für uns etwas Besonderes, das einem unserer Mitbrüder diese Ehre zuteilwird“, sagte Provinzial Pater Michael Maß. Hauptzelebrant der Seligsprechungsfeier ist Bischof Hofmann. Als Päpstlicher Delegat nimmt der Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Angelo Kardinal Amato, teil. Das Motto der Feier lautet „Liebe, Hingabe, Opfer“. Der Gedenktag für Unzeitig ist an seinem Todestag am 2. März.

Bischof Hofmann hob die Bedeutung von Unzeitig als Vorbild für die heutige Zeit hervor. „Es gab Persönlichkeiten, die aus ihrem Glauben heraus die Liebe Gottes in die Hölle von Dachau hineingetragen haben. Wir können von Pater Engelmar Unzeitig lernen, dass wir als Christen uns in Krisenzeiten nicht zurückziehen dürfen.“ Das gelte vor allem auch vor dem Hintergrund der Flüchtlingsproblematik. „Wir wollen den Gedanken der Aussöhnung aufgreifen und uns mit verpflichten, an der Völkerverständigung zu arbeiten“, sagte Bischof Hofmann. Auch sei diese zweite Seligsprechungsfeier innerhalb von fünf Jahren „eine besondere Auszeichnung“ für das Bistum. Am 15. Mai 2011 war der Märtyrerpriester Georg Häfner seliggesprochen worden.

„Pater Engelmar ist für uns ein wichtiges und gutes Vorbild, aber auch eine Herausforderung“, sagte Maß. „Er kann uns zeigen, wie wir als Christen leben können und sollten.“ Im Konzentrationslager Dachau habe Unzeitig von Anfang an versucht, denen zu helfen, denen es noch schlechter ging – durch das Teilen von Essensrationen, aber auch durch die Arbeit an einem russischen Katechismus. „In seinen Briefen spricht er immer wieder von Barmherzigkeit, von Liebe, die die Kräfte verdoppelt und frei macht. Er war von ganzem Herzen Missionar.“ Eine treibende Kraft hinter der Seligsprechung seien vor allem auch die Priester gewesen, die mit Unzeitig im Konzentrationslager Dachau inhaftiert waren, ergänzte Pater Andreas Rohring.

Dr. Stephan Steger, Liturgiereferent des Bistums Würzburg, erläuterte die Besonderheiten der Seligsprechungsfeier. Das Pontifikalamt am 24. September wird nach seinen Worten durch den formalen Akt der Seligsprechung eröffnet. Nach dem Einzug und dem Eröffnungsgesang wendet sich Bischof Dr. Friedhelm Hofmann mit dem römischen Postulator Dr. Andrea Ambrosi an Kardinal Amato mit der Bitte, Pater Engelmar Unzeitig seligzusprechen. Darauf verliest Provinzial Pater Michael Maß eine kurze Beschreibung der Lebens- und Leidensgeschichte Unzeitigs. Kardinal Amato verkündet das Apostolische Schreiben in lateinischer Sprache, anschließend trägt der Generalsuperior der Mariannhiller Missionare, Pater Damian Weber, das Schreiben in deutscher Sprache vor. Anschließend wird das von Gertraud Christ (Nördlingen) gemalte, 1,59 mal 1,29 Meter große Bild des neuen Seligen über der Kathedra enthüllt. Bei der Gabenprozession werden neben Brot und Wein auch Gegenstände von Unzeitig zum Altar getragen, darunter sein Primizkelch, seine Taschenuhr und ein russisches Wörterbuch. Im Gottesdienst erklingen auch zwei neue Lieder für Pater Engelmar Unzeitig: „Sel’ger Engelmar“ und „Von Gott berufen und gesandt“. Die Texte stammen von Domvikar Paul Weismantel. An die Feier schließt sich ein Empfang auf dem Kiliansplatz an.

Konzelebranten bei der Feier sind Peter Kardinal Turkson (Rom), Erzbischof Dr. Nikola Eterović (Berlin), Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele, Weihbischof Ulrich Boom, Bischof Siegfried Jwara (Mtubatuba, Südafrika), Generalsuperior Pater Damian Weber, Provinzial Pater Michael Maß, Pater Wolfgang Zürrlein, Domkapitular Dr. Stefan Rambacher und Monsignore Václav Dolák (Zwittau, Tschechien).

Der Kiliansdom wird am Tag der Seligsprechungsfeier ab 12 Uhr geöffnet sein. Anders als bei der Seligsprechung von Georg Häfner sind diesmal keine Einlasskarten notwendig, betont Steger. Damals war die Innenstadt aufgrund des zeitgleichen Stadtmarathons abgesperrt gewesen. Während der Feier gibt es eine TV-Liveübertragung in das Neumünster. Außerdem wird die Feier live übertragen im Fernsehprogramm „Bibel TV“ im Kabel und über Satellit (www.bibeltv.de), im Internet unter www.bistum-wuerzburg.de und www.engelmarunzeitig.de sowie im Hörfunk bei Radio Horeb (www.horeb.org). Das Bayerische Fernsehen zeigt am Sonntag, 25. September, um 10.45 Uhr in der Sendereihe „Stationen“ einen 45-minütigen Beitrag über Pater Engelmar Unzeitig und die Seligsprechungsfeier.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.engelmarunzeitig.de.

Festgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche am Sonntag, 25. September

Die Mariannhiller Missionare feiern am Sonntag, 25. September, um 10.30 Uhr einen Festgottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche in Würzburg. Dabei wird die sterblichen Überreste von Pater Engelmar Unzeitig, die bislang in der Gedenkkapelle ruhten, im Altar neu bestattet. „Seine Asche wird die Reliquie sein, die unseren Altar ausmacht“, sagte Provinzial Pater Michael Maß bei einer Pressekonferenz am Freitag, 16. September, im Würzburger Burkardushaus. Hierfür sei eine neue, schlichte Urne in Form eines Holzkreuzes angefertigt worden. Ab 13 Uhr bieten die Mariannhiller Missionare ein vielfältiges Programm an, unter anderem mit einer Fotoausstellung „Pater Engelmar“ und dem Film „Stärker als der Tod“. Um 14 Uhr stellt die Künstlerin Gertraud Christ in der Herz-Jesu-Kirche das Gemälde von Pater Engelmar Unzeitig vor. Um 15 Uhr wird eine Orgelvesper gefeiert.

Pater Engelmar Unzeitig (1911-1945)

Pater Engelmar Unzeitig wurde als Hubert Unzeitig am 1. März 1911 in Greifendorf in Ostmähren geboren. Am 18. April 1928 begann er seine Ausbildung an der Mariannhiller Schule in Reimlingen und legte im April 1934 sein Abitur ab. Noch im gleichen Monat begann er im Missionshaus Sankt Paul in den Niederlanden sein Noviziat und erhielt den Namen Frater Engelmar. In Würzburg studierte er Philosophie und Theologie und empfing 1939 die Priesterweihe. Danach wirkte er als Pfarrer in Glöckelberg im Böhmerwald. Weil er im Religionsunterricht und in seinen Predigten gegen die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten protestierte, wurde er 1941 durch die Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Freiwillig meldete er sich dort 1944 zur Pflege von Flecktyphus-Kranken. Hunderten von Todkranken spendete er die Sakramente. Mitgefangene rettete er vor dem Hungertod, indem er ihnen von seiner Essensration gab. Mithäftlinge bezeichneten ihn als „Engel von Dachau“. Unzeitig starb am 2. März 1945 an Flecktyphus. Seine Asche wurde aus dem Konzentrationslager geschmuggelt und auf dem Würzburger Hauptfriedhof beigesetzt. Seit 1968 ist die Urne in einer Seitenkapelle der Mariannhiller Herz-Jesu-Kirche in Würzburg bestattet.

sti (POW)